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Altorientalische Philologie

Die Altorientalische Philologie ist die eigenständige Wissenschaft von den Sprachen und Kulturen, der Geschichte, Religion, Literatur, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft des alten Vorderasiens. Die schriftlichen Hinterlassenschaften der Altorientalischen Philologie sind über das Medium Keilschrift auf Ton, Stein und Metall in den Sprachen Akkadisch und Sumerisch fassbar. Darüber hinaus bedienen sich auch das indoeuropäische Hethitisch, das Hurritische, das Elamische sowie diverse westsemitische Sprachen der Keilschrift, dem bedeutendsten Schriftsystem des gesamten alten Vorderasiens. Ausgehend von Vorstufen sind die Keilschriftquellen über einen Zeitraum vom ausgehenden 4. Jt. v. Chr. über die Zeitenwende hinaus bezeugt. Im späten zweiten Jahrtausend v. Chr. erscheinen unter dem Einfluss der ägyptischen Schrift die ersten Alphabetschriften in der Levante. Vor und neben dem Aufkommen des Alphabets gebrauchte man noch andere Schriften, wie das Keilalphabet Ugarits in der Levante oder die Hieroglyphenschrift Anatoliens.

Ein tieferes Verständnis der Kulturen des Alten Orients ist nur dann zu gewinnen, wenn die Informationen aus Textzeugnissen mit jenen der materiellen Hinterlassenschaften dieser Kulturen verknüpft werden. Daher steht die Altorientalische Philologie traditionell im engen Verbund mit der Vorderasiatischen Archäologie. Aufgrund der überaus reichen Hinterlassenschaften der altorientalischen Kulturen, die in ihren Auswirkungen noch das Weltbild, die Religion und die Wissenschaft der Gegenwart mitprägen, pflegt die Altorientalische Philologie enge Kontakte mit den historisch-systematischen benachbarten Fächern einschließlich den orientalistischen Disziplinen und der Theologie.

Die Altorientalische Philologie widmet sich in erster Linie der Erschließung der Keilschriftliteraturen, d.h. der in überaus großer Fülle überlieferten Dokumente der Keilschriftsprachen. Die akkadischen Schriftdenkmäler in assyrischer und babylonischer Sprache gehören nach den griechischen Quellen zu den zweitgrößten antiken Textkorpora. Im Zentrum der Forschung und Lehre stehen die Probleme der Entzifferung, des Lexikons, der Grammatik der einzelnen Sprachen, die Edition von Primärquellen sowie deren kulturwissenschaftliche Auswertung bzw. die systematische Darstellung einzelner Wissensbereiche. Durch den kontinuierlichen Zufluss von neuem Textmaterial ist die Forschung mit ihren immer höher differenzierten Arbeitsmethoden stets im Fluss.

In Freiburg mit einer einzigen Fachvertretung ist die Altorientalischen Philologie in Forschung und Lehre eng mit der Vorderasiatischen Archäologie verzahnt, wobei eine disziplinäre Ausrichtung stets gewährleistet ist. Ein Schwerpunkt beider Disziplinen liegt in sozial- und kulturwissenschaftlichen Forschungen zu Syrien und der Levante.

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